Schriftsteller und Kommunikationsagentur – passt das zusammen?

Kürzlich war ich mit der Gruppe „Autoren unterwegs in Offenbach“ im Modeatelier Design & Couture bei Astrid Merger in der Domstraße zu Gast. Es war meine 9. Lesung in der Reihe „Literatur zur Werkzeit“, die ich im Oktober 2013 mit der Offenbacher Lyrikerin Katharina Eismann ins Leben gerufen habe. Fünf Gäste kamen zu unserer ersten Lesung in der Blumengalerie Johannes Kitzinger. Mittlerweile hat die literarische Arbeit an Fahrt aufgenommen, ein Verleger ist gefunden, die Lesereise wird in einer ansprechenden Haptik auf den Buchmarkt erscheinen. Lyrik, Prosagedichte und Kurzgeschichten sind in Offenbacher Geschäften und Lokalen willkommen und werden bei Publikum und Presse zunehmend beliebter.

Literarisches Arbeiten erfordert eine messerscharfe Beobachtungsgabe, eine Genauigkeit in der Sprachwahl und ein Höchstmaß an Verständlichkeit im sprachlichen Ausdruck. Habe ich einen Text nach diesen Regeln erstellt, wird er in der Autorengruppe einer Feuertaufe unterzogen: geprüft, diskutiert, kritisiert, zerlegt und erneut von mir zusammengefügt. In vier Wochen müssen die Zeilen dem Publikum standhalten. Jeden ersten Mittwoch im Monat pünktlich um 12:00 Uhr.

Schriftstellerei und Kommunikationsagentur begünstigen sich wechselseitig: letztere profitiert von der Sprachsorgfalt und der Nähe zum menschlichen Erleben, die Schriftstellertätigkeit gewinnt an Bodenhaftung durch das stringente Zeitmanagement, das ökonomische Denken und die Kontakte zu Druckereien der Kommunikationsagentur. Beiden ist so ein wirtschaftlicher Erfolg sicher. Aus literarischen Texten wird ein erfolgreicher Literaturbetrieb mit gern gelesenen Büchern, Unternehmen werden durch eine berührende und treffsichere Sprache zu Leuchttürmen unter den Mitbewerbern.

Literarisches  Arbeiten bereitet Spaß und sichert den kreativen Umgang mit Sprache. Auch das Lesen in Läden und Geschäften. Letzten Mittwoch lauschten, lachten und applaudierten zwei Dutzend Zuhörerinnen und Zuhörer unseren Texten. Im  Modeatelier verteilt zwischen dekorierten Puppen und Kleiderständern, die Designerin schneiderte während der Lesung an ihren modischen Kreationen, passend dazu war der Entwurfs- und Zuschneidetisch mit kulinarischen Leckerbissen und feinen Getränken angerichtet.

Meinen Prosagedichten „Locarno“, „Tessiner Abendkleid“ und „Oststeirischer Frühlingsreigen“ folgte die Kurzgeschichte „Der Steireranzug“. Die bereitgelegten Textausdrucke waren schnell vergriffen. Gisela Wölbert las ihre surreal anmutende Geschichte vom Madrider Flughafen, Leo Pinkerton ließ den „Meister Propper“ zur „Meisterprüfung“ antreten, Ingrid Walter entfaltete ihre im Modeatelier beobachtete Liebesgeschichte und Katharina Eismann führe mit ihrer wort- und klangstarken Lyrik die Lesung zum Höhepunkt.

Am 7. Juni veröffentlichte die Offenbach-Post einen Bildbeitrag von der Lesung im Modeatelier. Am Mittwoch, 2. Juli 2014, werden die Schriftstellerinnen und Schriftsteller um 12:00 Uhr in der Käsefabrik L´ABBATE bei Ricotta, Mozzarella und Milchfässern mit einer Hoflesung zu Gast sein.

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