Stil mit Stahl

Im Herbst 2013 hatte ich bei einer Vernissage des Kunstvereins Offenbach im Kreativhaus einen Kerzenständer entdeckt, der mich sofort faszinierte. Auf einem Piano stand repräsentativ der mächtige Stahlblock, ein verschlungenes Rundeisen wand sich horizontal nach oben, eine große Beilagenscheibe und ein Stück Stahlrohr dienten als Kerzenhalter. Das Rundeisen war krähenfußartig mit der Bodenplatte verschweißt, knapp zweieinhalb Kilogramm Stahl nahm ich in meine Hände.

Schnell kamen Erinnerungen an meine Schlosser- und Schmiedelehre vor 35 Jahren hoch: Mit dem Schneidebrenner bearbeitete ich Stahlblöcke und -platten als Auflagen für Anhängerkupplungen und Pflugeisen, mit dem Wechselstrom- oder C02-Schweißgerät wurden die Elemente verbunden, die rauen Schnittstellen mit dem Trennschleifer in Form oder am Schmiedefeuer auf Temperaturen gebracht, auf dem Amboss zurechtgeschmiedet.

Ein halbes Jahr ging ich um den Kerzenständer herum, nahm ihn immer wieder in meine Hände, letzten Monat sollte er dann als Kunstobjekt in mein Büro gelangen. Jetzt steht er auf meinem Biedermeier-Besprechungstisch neben dem Fotoband OFFENBACH ANSICHTEN, ist ein eleganter Träger für meine Visitenkarten geworden.

Geet Chorley, ein Kunstschmied aus England, hat ihn in seiner Werkstatt in Offenbach-Bürgel gefertigt. Der Metall- und Lichtkünstler entwickelt Objekte, „in denen alles zur organischen und pflanzlichen Harmonie erwächst. Metall, so elegant und sanft, so kraftvoll und gewaltig wie eine Pflanze“, shreibt der Künstler.
Am 2. April wird er bei der Luminale im Offenbacher Kreativhaus „Metall und Farbe, Skulpturen und Bilder, Licht und Music auf eine Reise in eine surreale Welt“ schicken.  www.chorleyart.net  oder www.facebook.com/GeetChorley

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