Marillenknödel à la carte

Der Marillenknödel ist ein waschechter Österreicher. Gäbe es Österreich nicht, gäbe es auch keinen Marillenknödel. Auf der ganzen Welt. Heute Mittag habe ich im oststeirischen Staudach mit meiner Schwester Maria eine Pfanne voll zubereitet. Zugegeben, ich habe mehr zugeschaut, sie beim Formen bewundert, dabei fotografiert und hinterher umso mehr davon gegessen. Die Marillen stammten vom eigenen Baum hinter der Scheune, zwischengelagert in der der Tiefkühltruhe.

Aller Wahrscheinlichkeit im Burgenland oder in Niederösterreich auf die Welt gekommen, ist er längst in der Steiermark zuhause. Er hat den steirischen Hauszwetschgenknödel in zwei Punkten überholt: erstens behält der Knödel durch die runde Frucht im Kochtopf seine Form und lässt sich wunderbar in den butterzart gerösteten Semmelbröseln schwenken. Und zweitens ist die orangefarbene Marille auf dem Servierteller ein echter Hingucker. Die fruchtige Verkörperung von Sommer, Sonne, Urlaubsfreude.

Als ich fünf -vielleicht auch sieben- davon gegessen habe, denke ich mir, dass ich jetzt ein Gedicht über den Marillenknödel schreiben müsste, entscheide mich aber für das Rezept zum Ausprobieren:

500 Gramm Kartoffeln kochen, schälen und durch die Presse drücken. 100 Gramm Mehl, 50 Gramm Weizengrieß dazugeben und mit einem Ei durchkneten. Eine handgelenkdicke Rolle formen, zweifingerbreite Stücke abschneiden, die Frucht hinein drücken und den Knödel mit den Händen formen. Im siedenden Wasser 10 Minuten kochen, Temperatur zurückdrehen und obenauf einige Minuten schwimmen lassen. In der Bratpfanne Butter zerlassen, Semmelbrösel goldgelb anrösten. Die Marillenknödel mit einem Schaumlöffel aus dem Topf heben, kurz abtropfen lassen und in den gebräunten Bröseln schwenken. Jeder Marillenknödel ist ein Gedicht!

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